Lernen S` a bisserl Geschichte — Von der Halbwertszeit des menschlichen Gedächtnisses

“Ein Berliner, ein älterer, an den hab i mi gehalten, der hat mi beruhigt, wenn i zittert hab vor lauter Angst, …“ — Opa war 18 Jahre alt, eingerückt am 8.12.1942, eine Woche mit dem Zug unterwegs im Viehwagon bis nach Brjansk, Stroh zum Liegen, … Panzergraben gebaut, … mit Stalinorgel angegriffen worden; “… die Erde hat gewackelt, I bin los gerannt, kimm Schmid, der war kasweiß, rennan ma, Russen haben schon hergeschossen. I bin rausg´sprungen, g´rennt, g´kreut, hots mi wieda niedergeschmissen, wenn i wieder auf bin, haums mit da MG wieder g´schossen …” — “I hob owei Hoamweh g´hobt, die ganzen vier Joahr hob i Hoamweh g´hobt” — “… a vergorene Erbsensuppe haben wir gegessen vor lauter Hunger …” — “So a Krieg, koan greßan Blödsinn kauns net gebn; kaun goar net so schlecht sei, dass´ so wos Schlechts gibt.”  

(Auszüge aus Gesprächsprotokoll von Elisabeth Lichtenberger mit ihrem Großvater Ignaz, Niederneukirchen, Österreich, 2012)

 

 


 

Einleitende Worte:

Wie in einem Hamsterrad dreht die Menschheit unaufhörlich ihre Runden — alternierend durchleben wir Kriegs- und Friedenszeiten. Warum vergessen wir stets im Laufe des Friedens die Schrecken des Krieges und erkennen die neuen Bedrohungen nicht zeitgerecht?

Glasklar liegen die Wurzeln jedes Mal in einer negativen sozioökonomischen Entwicklung, lange vor dem Abdriften unserer Gesellschaft in törichte Nationalismen und noch viel länger vor diesen sinnentleerten Gemetzeln.

Über zahlreiche Rückmeldungen der nun folgenden Gedächtnisstütze freut sich

Euer K.Kutil

 



Lernen S´ a bisserl Geschichte

Von der Halbwertszeit des menschlichen Gedächtnisses

Auf der Suche nach Klarheit kennen Wissbegierige das Problem des gefährlichen Halbwissens allzu gut. Während Bildungsdurstige die eigenen Irrwege zähneknirschend ertragen müssen und mit jeder Vertiefung ihres Wissens erkennen, nichts oder nur wenig vom Gesamten zu wissen, posaunen selbstbewusste Querleser ihre Weltbilder ungeprüft, aber mit überzeugender Rhetorik in die Welt hinaus. Für andere wiederum, darunter Redaktionen alter und auch neuer Medien sowie mächtige Volksvertreter, gehört Desinformation zum täglichen Handwerk.

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